Sicherheit: hoher Stellenwert am Flughafen

Sicherer Flugbetrieb: gemeinsame Standards

Innerhalb der Europäischen Union sind gemeinsame Standards für die Planung, den Betrieb und den Unterhalt von Flughäfen festgeschrieben, die auch wir verbindlich umsetzen müssen. Die Betriebserlaubnis für den Flughafen München ist unmittelbar an die im Dezember 2017 erteilte Zertifizierung der EASA (European Aviation Safety Agency) gekoppelt. Damit verbunden ist der fortwährende Nachweis der Einhaltung relevanter Anforderungen gegenüber der für uns zuständigen Aufsichtsbehörde, der Regierung von Oberbayern, Luftamt Südbayern. Wir verfügen dazu über ein Safety-Management-System. Damit überwachen wir kontinuierlich den laufenden Flug- und Abfertigungsbetrieb mit Blick auf Risiken und Entwicklungen, um rechtzeitig zielgerichtete Maßnahmen ableiten zu können. Um den Anforderungen zu entsprechen, realisieren wir bauliche Änderungen an der flugbetriebsrelevanten Infrastruktur oder an den Betriebs- und Organisationsprozessen im Einklang mit den EASA-Vorgaben und wenden dabei Safety-Risikobewertungen und Compliance-Prüfungen an. Dieses Vorgehen war auch 2023 hilfreich, um die Unfallgefahr zu minimieren und die Sicherheit des Flugbetriebs fortlaufend und aktiv zu verbessern.

Niedrige Vogelschlagrate: spezielles Biotopmanagement

Kollisionen von Luftfahrzeugen mit schwergewichtigen Vögeln oder Vogelschwärmen können die Sicherheit des Flugbetriebs gefährden. Mit einem speziellen Biotopmanagement beugen wir möglichen Kollisionen vor:

  • Die nährstoffarmen Wiesenbestände werden nur zweimal im Jahr gemäht, da langes Gras Greifvögeln die Beutesuche erschwert. Schwarmvögel wiederum meiden diese Flächen aufgrund des fehlenden Sichtkontakts untereinander.
  • Das Gelände auf und um den Flughafen ist für kritische Vogelarten unattraktiv gestaltet.
  • Die Entwässerungsgräben nahe der Start- und Landebahnen sind mit Stahlseilen überspannt, um Wasservögeln den Zugang zu erschweren.
  • Das Wildlife-Management-Team bei der Verkehrsaufsicht beobachtet die Vogelpopulation auf dem Flughafengelände und in relevanten Biotopen im Umkreis, um mögliche Gefahren durch Vogelflugbewegungen frühzeitig abzuwehren. Bei Bedarf ergreift es Maßnahmen, um Vögel zu vergrämen.

Wir stehen zum Thema Vogelschlagverhütung mit den relevanten Partner:innen und Institutionen in intensivem Kontakt, insbesondere mit den Airlines, der Deutschen Flugsicherung, regionalen und übergeordneten Behörden sowie dem DAVVL (Deutscher Ausschuss zur Verhütung von Vogelschlägen im Luftverkehr e.V.). Die Statistik des DAVVL weist für den Flughafen München seit vielen Jahren eine vergleichsweise niedrige Wildlife-Strike-Rate aus. 2023 war sie im Bundesdurchschnitt um rund 32 Prozent höher als auf dem Münchner Flughafengelände.

Wildlife-Strike-Raten

Hochwasserschutz: regelmäßige Überprüfung

Das bestehende Gewässersystem bewahrt den Flughafen München vor Hochwasserabflüssen, die statistisch gesehen einmal in hundert Jahren auftreten. Eine erste Untersuchung hatte bereits 2019 ergeben, dass dies auch für extremes Hochwasser bei Sturzfluten aus dem südlichen Einzugsgebiet gilt. Seit 2021 überprüfen wir fortlaufend die Entwässerungssicherheit innerhalb des Flughafens und berücksichtigen dabei auch eine mögliche hydraulische Überlastung des Kanalsystems, unter anderem auf Grundlage verschiedener extremer Starkniederschlagsszenarien. Wir bewerten und priorisieren objekt- und flächenbezogene Risiken mit dem Ziel, potenzielle Starkregenrisiken vorbeugend durch bauliche und betriebliche Maßnahmen auf ein akzeptables Maß zu reduzieren.

Regelmäßig kontrollieren wir darüber hinaus die Leistungsfähigkeit des Kanalsystems, um eine ordnungsgemäße Entwässerung sicherzustellen. Bei Neubauten legen wir die Abwasserleitungen und Versickerungsanlagen entsprechend der Empfehlung der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung vorausschauend auf Regenereignisse mit einer Wiederkehrzeit von zehn Jahren aus. Die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung und eine möglichst überflutungssichere Geländeplanung sind für uns ebenfalls wichtige Maßnahmen, um die Auswirkungen durch Überflutungen möglichst gering zu halten.
 

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