Arbeitgeber: Verantwortung für die Region

Mit 8.362 Mitarbeitenden 1) sind wir nach der Deutschen Lufthansa AG der zweitgrößte Arbeitgeber am Flughafen-Campus. Das wirkt sich positiv auf die Region aus: Der Arbeitsagenturbezirk Freising, der auch die Landkreise Erding, Dachau und Ebersberg umfasst, weist mit durchschnittlich 2,5 Prozent nach wie vor eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in Deutschland auf. Zum Vergleich: Bundesweit stieg die Arbeitslosenquote um 0,4 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Laut der Beschäftigtenerhebung aus dem Jahr 2021 war fast jedes vierte sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnis in den Landkreisen Freising und Erding am Flughafen zu finden.

Mitarbeitende: Vielfalt als Chance

Der Flughafen München profitiert von der Vielfalt seiner Belegschaft. Dabei respektieren wir ihre unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse - unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität, kulturellem Hintergrund, sexueller Orientierung und Weltanschauung. So tauscht sich beispielsweise unsere LGBTQIA+-Initiative »queerport« mit kommunalen Organisationen und international operierenden Unternehmen aus und steht für Offenheit und Toleranz.

Wir fördern die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Führungspositionen. Unser Shared-Leadership-Programm unterstützt beispielsweise Führungskräfte, die sich eine Stelle teilen. Seit 2024 haben weibliche Führungskräfte wieder die Möglichkeit, am Cross-Mentoring-Programm teilzunehmen, das sie mittels externer Moderation und begleitender Rahmenveranstaltungen in ihrer Rolle stärkt.

Alle Beschäftigten leisten einen wertvollen Beitrag zum Unternehmenserfolg, sofern sie entsprechend ihrer Ressourcen und Fähigkeiten eingesetzt werden. Mit dem Programm »Mento Pro« engagieren wir uns dafür, dass Mitarbeitende unabhängig vom Bildungsstand einen leichten Zugang zu Informationen sowie Aus- und Weiterbildungsangeboten erhalten.

In unserem Unternehmen liegt der Anteil von Mitarbeitenden mit gesundheitlicher Einschränkung bei über sieben Prozent, ihre Integration ist uns ein wichtiges Anliegen. Unsere Inklusionsbeauftragten setzen sich für die Gleichberechtigung und gesellschaftliche Teilhabe von Beschäftigten mit Behinderung oder gesundheitlichen Einschränkungen ein. Prävention, Rehabilitation und Barrierefreiheit stehen hier genauso im Fokus wie gesunde Arbeitsbedingungen. Die Schwerbehindertenvertretung sorgt dafür, dass die Perspektiven und Bedürfnisse der Kolleg:innen im Unternehmen gewahrt werden.

Konzernlagebericht: Frauenquote (Seite 31)
charta-der-vielfalt.de

Tarif: Rückkehr zur Normalität

Wir wenden als Mitglied des Kommunalen Arbeitgeberverbands Bayern den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) an. Unsere Beschäftigten erhalten eine betriebliche Altersvorsorge, die tariflich geregelt und über die bayerische Zusatzversorgungskasse für kommunale Arbeitgeber organisiert wird. Angesichts der Corona-Krise hatten die Tarifpartner rückwirkend zum 1. September 2020 einen bundesweiten Notlagentarifvertrag für Flughäfen ausgehandelt, dessen zentraler Bestandteil die Sicherung der Arbeitsplätze war. Betriebsbedingte Beendigungs- und Änderungskündigungen schloss der Vertrag für die gesamte Laufzeit aus. Im Gegenzug wurde unter anderem festgelegt, dass zur finanziellen Entlastung der Flughäfen die linearen Entgelterhöhungen im TVöD zeitlich verschoben werden. Dieser Notlagentarifvertrag ist Ende 2023 ausgelaufen. Gleichzeitig sind auch die letzten Einschränkungen für Mitarbeitende entfallen, darunter die Nichtberücksichtigung der Jahressonderzahlung bei der Altersvorsorge.

Um die stark erhöhten Lebenshaltungskosten abzumildern, haben wir übertarifliche Entlastungspakete auf den Weg gebracht: Der Fahrtkostenzuschuss stieg bereits von Mai bis Dezember 2022 und erneut von Januar bis Juni 2023 auf 17 Cent pro Kilometer. Zwischen Juni 2023 und Februar 2024 haben wir außerdem eine steuer- und sozialversicherungsfreie Inflationsausgleichsprämie in Gesamthöhe von 3.000 Euro ausgezahlt.

Mehr Nettolohn erhielten Beschäftigte der FMG und AeroGround in den Entgeltgruppen 1-8 in Form einer monatlichen Brückenzulage, die von Lohnsteuer und Sozialversicherungsabgaben befreit ist. Die Maßnahme galt rückwirkend ab 1. Januar 2023 bis zur Tariferhöhung im TVöD, die ab März 2024 in Kraft tritt. Diese basiert auf dem Tarifabschluss zwischen der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände und den Gewerkschaften ver.di, dbb beamtenbund und tarifunion vom April 2023. Sie sieht die Erhöhung des Tabellenentgelts um einen Grundbetrag von 200 Euro vor, gefolgt von einem Zuwachs um 5,5 Prozent. Die Laufzeit dieses Tarifabschlusses reicht bis Ende 2024.

Bodenabfertigung: neuer Branchentarifvertrag

Am 15. Februar 2024 haben sich die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände und der Arbeitgeberverband der Bodenabfertigungsdienstleister im Luftverkehr e.V. mit ver.di auf Bundesebene außerdem auf einen Branchentarifvertrag für die Beschäftigten bei den Bodenabfertigungsdiensten der Verkehrsflughäfen geeinigt. Dieser setzt sich aus einem einheitlichen Mantel-, einem Entgelt- sowie einem Überleitungstarifvertrag (ÜTV) zusammen. Der ÜTV gibt vor, wie die Arbeitsverhältnisse aus den bisher angewendeten Tarifwerken überführt werden sollen und wie etwaige Besitzstände zu berechnen sind. Es wird angestrebt, die Regelungen bereits 2024 in Kraft zu setzen. Darüber hinaus sollen durch eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung erstmals an allen größeren Verkehrsflughäfen die gleichen Mindestarbeitsbedingungen und Standards für derartige Dienstleistungen gelten.

Aufgrund der europaweiten Liberalisierung des Markts im Bodenverkehrsdienst wurden vor rund 13 Jahren Sanierungstarifverträge eingeführt, die an den langfristigen Lufthansa-Abfertigungsvertrag gekoppelt sind. Dadurch ist es gelungen, die Arbeitsplätze im flughafeneigenen Bodenverkehrsdienst dauerhaft zu erhalten und das Kerngeschäft des Flughafens wirtschaftlich solide zu betreiben. Die AeroGround verhandelt derzeit einen neuen Langfristvertrag zur Erbringung von Bodenabfertigungsleistungen mit der Deutschen Lufthansa. Der Vertrag zwischen der AeroGround und ihrem Hauptkunden wurde Anfang 2024 gekündigt und endet zum 31. Oktober 2024. Gleichzeitig enden zu diesem Zeitpunkt die Sanierungstarifverträge im Bodenverkehrsdienst.

Arbeits- und Gesundheitsschutz: wichtiger Bestandteil der Unternehmenskultur

Wir treten gesundheitlichen Risiken am Arbeitsplatz aktiv entgegen, um die Sicherheit, die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Beschäftigten zu fördern. Expert:innen aus dem Gesundheitsmanagement und dem Arbeitsschutz unterstützen und beraten konzernweit dabei, alle gesetzlichen und innerbetrieblichen Anforderungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes umzusetzen und die Prozesse kontinuierlich zu verbessern. Zur systematischen Steuerung dienen Kennzahlen, die kontinuierlich ausgewertet werden.

Die betrieblichen Zusatzleistungen für eine gesunde Work-Life-Balance reichen von Angeboten des Betrieblichen Gesundheitsmanagements und der Arbeitsmedizin über die Mitarbeiterverpflegung bis hin zur Beratung und Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen.

Prävention als Gesundheitsstrategie

Mitarbeitenden stehen zahlreiche Kurse zu den Präventionsfeldern Bewegung, Ernährung, Ergonomie und mentale Gesundheit zur Auswahl. Neben Online-Vorträgen zu verschiedenen Gesundheitsthemen gibt es beispielsweise Aktionstage zur körperlichen und mentalen Gesundheit, Sportkurse und ein firmeneigenes Fitnessstudio. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Rentenversicherung bieten wir das Programm »RV Fit« in zwei Varianten an: Bei »RV Fit BETSI« steht die Bewegung im Vordergrund, bei »RV Fit Energie vital« die Stressbewältigung. Das bei der Flughafenfeuerwehr seit 2014 laufende Gesundheitsprogramm Pro.Fit ist gezielt auf die Anforderungen des beruflichen Alltags der Beschäftigten im Einsatzdienst abgestimmt. Es beinhaltet die jährliche Diagnostik von Kennwerten zu Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit in Form von sportwissenschaftlichen Tests und individualisierten Trainingsempfehlungen.

Betriebliches Eingliederungsmanagement

Unser Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) unterstützt Mitarbeitende dabei, ihre Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit wiederherzustellen, zu fördern oder zu erhalten. Das BEM richtet sich an alle Beschäftigten von FMG und AeroGround nach längeren Phasen der Arbeitsunfähigkeit. Das BEM-Team beteiligte sich auch 2023 am Projekt BEMpsy, das die selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe schwerbehinderter Menschen mit akuten oder drohenden psychischen Störungen verbessern möchte. Betroffene Beschäftigte werden künftig von einer digitalen Plattform und digitalen Tools, insbesondere im Kontext psychischer Beeinträchtigung, profitieren.

Automatisierte Gepäckentladung

Die Terminal 2 Gesellschaft hat 2021 gemeinsam mit Siemens, der FMG und der AeroGround ein Pilotprojekt zur automatisierten Gepäckentladung im Innendienst gestartet. 2023 arbeitete das Projektteam an dem weltweit neuen Prototyp mit dem Ziel, Ergonomie und Prozessabläufe zu verbessern. Nach weiteren Testläufen reduzierten sich die Prozesszeiten und die Fehlerquote bei hängengebliebenen Koffern. Neben verschiedenen technischen Anpassungen an der Gepäckförderanlage überarbeitete das Team auch das sogenannte AGV (Automated Guided Vehicle), das bei der Übergabe von Containern zum Einsatz kommt. 2024 werden in einer Pilotphase Mitarbeitende der AeroGround die Anlage nach entsprechender Schulung im Realbetrieb bedienen.

Verringerung psychischer Belastungen

Auf Grundlage der Betriebsvereinbarung zur Ermittlung und Beurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung aus dem Jahr 2019 fand in Kooperation mit der AOK Bayern 2022 eine Umfrage unter allen Beschäftigten der FMG und AeroGround statt. Mit der Verteilung der Ergebnisse an die Fachbereiche hat der Folgeprozess begonnen, sodass im Jahr 2023 die Ableitung der Maßnahmen zur Reduzierung der psychisch wirksamen Belastungen am Arbeitsplatz erfolgte und zahlreiche Maßnahmen umgesetzt wurden.

Jahresbericht Arbeits- und Gesundheitsschutz 

Ausbildung: Investition in die Zukunft

Ein vielfältiges und attraktives Ausbildungsangebot ist eine wichtige Säule zur Sicherung unserer Personalressourcen. Mit konzernweit 23 Ausbildungsrichtungen und dualen Studiengängen ist die FMG einer der größten Ausbildungsbetriebe in der Region. 2023 wurden zwei neue duale Studiengänge eingeführt: der »Bachelor of Engineering Wirtschaftsingenieurwesen - Facility Management« und der »Bachelor of Arts/Accounting & Controlling«. Für den Ausbildungsbeginn 2023 bewarben sich über 600 junge Menschen am Flughafen München, 113 davon starteten zum 1. September 2023 ihre Karriere bei der FMG und ihren Tochterunternehmen. Im Berichtsjahr befanden sich im Konzern insgesamt 236 Jugendliche in Ausbildung. Das Berufsspektrum am Airport reicht dabei von IT und Technik, Sicherheit, Feuerwehr, Wirtschaft und Logistik bis hin zu Einzelhandel und Gastronomie. 57 Jugendliche beendeten 2023 ihre Ausbildung bei uns; allen konnte eine Übernahme angeboten werden. Neuerungen im Bewerbungsverfahren, wie vorgezogene Ausschreibungen bereits ab Juni des Vorjahres und eine größere Flexibilität beim Auswahlverfahren und bei den Einstiegsvoraussetzungen, machten den Zugang zu einer Ausbildung am Flughafen 2023 noch attraktiver.

Nach der Wiederaufnahme der internationalen Austauschtreffen im Rahmen des Programms »Erasmus+« konnten wir den Berufseinsteiger:innen 2023 Aufenthalte an den Flughäfen in Wien und in Athen organisieren. Für 2024 ist eine Fortführung geplant.

Sister Airports: interkultureller Austausch

Unsere internationalen Austauschprogramme dienen der persönlichen, fachlichen, sprachlichen und kulturellen Weiterentwicklung von Fach- und Führungskräften und fördern die Unternehmensentwicklung. 2023 besprachen ausgewählte Delegierte bei Aufenthalten an den Airports in Bangkok, Denver und Nagoya aktuelle Herausforderungen. Die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit, IT und Sicherheit standen hierbei im Fokus. Zu Gegenbesuchen nach München kamen Kolleg:innen aus Bangkok, Denver, Singapur und Peking. Auch virtuell pflegten wir den Kontakt zu den Sister Airports. In sogenannten »CEO Talks« und »CCO Chats« tauschten sich die Geschäftsführungen zu konkreten Fragestellungen und Projekten aus. 2024 möchten wir den Austausch weiter intensivieren. Die Partnerschaft mit dem Moskauer Domodedovo-Airport ruht weiterhin.

Partnerflughäfen

AirportAcademy: Umzug auf den LabCampus

Wir betreiben mit der AirportAcademy ein konzerneigenes Bildungszentrum mit knapp 50 Beschäftigten. Es erfüllt die Anforderungen nach DIN ISO 9001:2015, ist »zertifizierter Bildungsträger nach AZAV« sowie akkreditiertes Trainingsinstitut des Airports Council International (ACI).

Im zweiten Quartal 2023 zog die AirportAcademy in das Gebäude »LAB 52« auf dem Gelände des LabCampus. Als Folge der Corona-Pandemie beschränkten sich die Qualifikationsmaßnahmen auch 2023 noch auf gesetzlich vorgeschriebene und betriebskritische Aktivitäten. Dennoch fanden wieder etliche Präsenzveranstaltungen mit 27.100 Teilnehmertagen (2022: 15.600) interner und externer Kund:innen statt. Seminare rund um die Qualifikationen für die Flugzeugabfertigung bildeten dort den Schwerpunkt. Bei den digitalen Lehr- und Lernformen sank die Anzahl der Teilnehmenden auf 24.900 (2022: 29.600). Vor allem Inhalte aus den Bereichen Aviation und Security waren gefragt. Die neue digitale Lernplattform (Learning Management Solution) soll 2024 erweiterte Funktionalitäten anbieten.

AirportAcademy

Qualifizierung: Ausbau von Führungskompetenz und Arbeitgeberattraktivität

Die Rolle der Führungskräfte ist ein wesentlicher Faktor, um Mitarbeitende an unser Unternehmen zu binden und neue Mitarbeitende für uns zu gewinnen. Unser Führungsleitbild zeigt, was wir von Führungskräften erwarten und wie sie bestmöglich mit Mitarbeitenden zusammenarbeiten: wertschätzend, auf Augenhöhe und vertrauensvoll. Der Führungsdialog als regelmäßiger Beurteilungsprozess folgt diesem Leitbild. Mit speziellen Programmen wird die Kompetenz der Führungskräfte gezielt entwickelt und so die Führungsqualität erhöht. Außerdem fördert ein neues, außertarifliches Vergütungssystem ihre Leistungs- und Ergebnisorientierung.

Für neue Führungskräfte ist der Besuch eines zwölfmonatigen Programms verpflichtend, mit dem sie in ihre Rolle hineinwachsen und ihre Führungskompetenzen stärken. Rund 250 Führungskräfte aus dem ganzen Konzern arbeiteten 2023 beim Entwicklungsevent »Meet-up Führung« an verschiedenen Facetten der Arbeitgeberattraktivität und an ihrer individuellen Rolle in Bezug auf die Bindung und Gewinnung von Mitarbeitenden.

Beschäftigte legen Wert auf Entwicklungsmöglichkeiten, Weiterbildung und Qualifizierung. Die Berufsvielfalt im Konzern und die interne Ausschreibung aller vakanten Stellen bieten Mitarbeitenden viele Perspektiven. Um die Arbeitgeberattraktivität weiter zu steigern, führten wir 2023 ein digitales Weiterbildungsangebot ein und investierten wieder stärker in die Entwicklung der Mitarbeitenden. Das Angebot reicht von Seminaren der AirportAcademy über Programme für Leistungsträger:innen bis hin zur finanziellen und zeitlichen Förderung berufsbegleitender Weiterbildungen oder der Teilnahme an externen Seminaren und Fachtagungen. Ein neues Mentoringprogramm trägt dazu bei, den bereichs- und hierarchieübergreifenden Austausch zu fördern. 

  1. Mitarbeitende im Konzern ohne Auszubildende, geringfügig Beschäftigte, Leiharbeitnehmer:innen, Praktikant:innen (Stichtag 31.12.)
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