Ausblick, Chancen- und Risikobericht

Ausblick

Wirtschaftliche und branchenspezifische Rahmenbedingungen

Die weltwirtschaftliche Entwicklung wird auch weiterhin im Wesentlichen durch hohe Inflationsraten beeinflusst. So war die Inflation zwar zuletzt wieder deutlich rückläufig und für 2024 und 2025 wird ein weiterer Rückgang prognostiziert. Die Zentralbanken werden jedoch das Zinsniveau vorerst auf einem hohen Niveau belassen, um einen erneuten Anstieg der Inflation zu verhindern. Dieses Zinsniveau bremst den privaten Konsum und die Investitionen. Hohe Lohnabschlüsse bei gleichzeitig rückläufiger Inflation dürften die Kaufkraft der privaten Haushalte im Prognosezeitraum jedoch wieder ankurbeln. Der private Konsum wird daher eine tragende Säule der weiteren Wirtschaftsentwicklung sein. Der aktuell schwache globale Warenhandel und die teilweise immer noch hohen Energiepreise hemmen die industrielle Entwicklung. Vom Industriebereich werden also in den nächsten Monaten keine expansiven Impulse ausgehen. Der Ausblick auf die weltwirtschaftliche Entwicklung ist dementsprechend getrübt. Das ifo Institut prognostiziert für 2024 und 2025 ein Wirtschaftswachstum von 2,0 % beziehungsweise 2,3 %. 19)

Die Wirtschaftsleistung der Industrienationen dürfte 2024 mit einer Rate von 1,0 % leicht expandieren. Für die USA wird ein Wachstum des BIP von 1,3 % erwartet. In Großbritannien dürfte die Wirtschaft 2024 dagegen um lediglich 0,4 % zulegen. In beiden Ländern hemmen gestiegene Zinsen den Konsum und die Investitionstätigkeit. 19)

Die Gruppe der Schwellenländer wird 2024 gemäß der Konjunkturprognose des ifo Instituts insgesamt ein Wirtschaftswachstum von 3,8 % erzielen. Die chinesische Volkswirtschaft dürfte mit einer Rate von im langfristigen Mittel vergleichsweise niedrigen 4,3 % zulegen, da die Lage auf dem Immobilienmarkt angespannt bleibt und das Exportgeschäft durch die vergleichsweise schwache Weltkonjunktur belastet wird. Die indische Wirtschaft wird ebenfalls von der verhaltenen globalen Wirtschaftsentwicklung gehemmt. Für 2024 wird eine Wachstumsrate von 5,7 % prognostiziert. 19)

In der Eurozone wird die Wirtschaftsleistung voraussichtlich um 1,0 % zulegen. Im Vergleich zu 2023 mit einer Wachstumsrate von 0,5 % zeichnet sich somit eine leichte Erholung ab.  Nichtsdestotrotz hemmen die hohe Inflation und die damit einhergehende Zinssteigerung die Konjunktur. Der Industriebereich leidet noch unter den Nachwirkungen des Energiepreisschocks und den immer noch vergleichsweise hohen Energiepreisen. Die Arbeitsmärkte sind aufgrund des Fachkräftemangels weiter angespannt. Das ifo Institut rechnet in Frankreich für 2024 mit einer Wachstumsrate des BIP von 0,7 %. Für Italien und Spanien werden Wachstumsraten von 0,6 % beziehungsweise 1,2 % prognostiziert. 19)

Die deutsche Volkswirtschaft wird sich laut Prognose 2024 langsam erholen und um 0,9 % wachsen (2023: –0,3 %). Die schwache Weltkonjunktur, das inflationsbedingt hohe Zinsniveau und die Nachwirkungen des Energiepreisschocks belasten auch im Inland die Wirtschaftslage. Industrie, privater Konsum und Bauwirtschaft schwächeln. Für 2024 wird mit einer Inflationsrate von 2,1 % gerechnet (2023: 6,0 %). Für die Arbeitslosenquote wird ein moderater Anstieg um 0,2 Prozentpunkte auf 5,9 % prognostiziert.  Die Baukonjunktur wird sich aufgrund hoher Zinsen und Baupreise weiter abkühlen. Die Industrie dürfte von einer Zunahme des globalen Warenhandels profitieren und wieder moderat expandieren. Für die Im- und Exporte wird eine Wachstumsrate von 0,9 % beziehungsweise 1,3 % prognostiziert. 19)

Der Ölpreis (Marke Brent) ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Er lag 2023 im Jahresdurchschnitt bei 82,5 US-Dollar je Barrel (2022: 98,7 US-Dollar je Barrel). Das ifo Institut geht davon aus, dass der Ölpreis 2024 mit 81,3 US-Dollar je Barrel im Jahresdurchschnitt in etwa auf dem Niveau von 2023 bleiben wird. 20)

Die demografischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Bayern und vor allem im Flughafeneinzugsgebiet lassen trotz kurzfristiger Einbrüche mittel- bis langfristig eine weitere starke Zunahme der Verkehrsnachfrage am Flughafen München erwarten. Nach den Ergebnissen der regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung des Bayerischen Landesamts für Statistik wird die Einwohnerzahl Bayerns bis zum Jahr 2042 gegenüber 2022 um 4,6 % wachsen. Insbesondere in der Region München wird mit einer starken bis sehr starken Bevölkerungszunahme gerechnet. In der Landeshauptstadt München wird von einem Zuwachs um 6,0 % ausgegangen; der Landkreis München dürfte um 4,8 % zulegen. Vier der am stärksten wachsenden Landkreise Bayerns befinden sich zudem im nahen Einzugsgebiet des Flughafens München. Für die Landkreise Ebersberg und Dachau wird ein Wachstum von 11,0 % beziehungsweise 10,5 % prognostiziert, für die Landkreise Pfaffenhofen a. d. Ilm und Landshut ein Wachstum von 11,0 % beziehungsweise 12,3 %. 21)

Der weltweite Luftverkehrsmarkt hatte im Zuge der Corona-Pandemie einen historischen Einbruch erlebt. Nach Beendigung der Pandemie-Maßnahmen kam es zu einer Erholung. 2023 erreichte der globale Passagierverkehr mit 8,6 Milliarden beförderten Passagier:innen 94,2 % des vorpandemischen Werts von 2019. 2024 dürfte sich die Erholung weiter fortsetzen. Der ACI geht davon aus, dass 2024 der weltweite Passagierverkehr mit 9,4 Milliarden beförderten Passagier:innen den vorpandemischen Wert von 9,2 Milliarden Passagier:innen übersteigt (102,5 %). 22) Der ACI erwartet außerdem eine Rückkehr des Asien-/China-Verkehrs, sieht aber weiterhin Risiken in der ökonomischen Schwäche Europas, der Verfügbarkeit von Flugzeugen und Ersatzteilen sowie weiter bestehende geopolitische Risiken. 23)

Prognostizierter Geschäftsverlauf

Nach massiven verkehrlichen und wirtschaftlichen Verlusten im Zuge der Corona-Pandemie kam es nach 2022 auch 2023 zu einer deutlichen Erholung des Luftverkehrs. Im Jahr 2024 rechnet der Flughafen München mit einem Anstieg der Passagierzahlen um rund 6 %. Damit liegt das erwartete Passagieraufkommen bei über 80 % des Vorkrisenniveaus von 2019. Diese Annahme ist jedoch weiterhin mit großer Unsicherheit verbunden und hängt im Wesentlichen davon ab, wie sich die politischen Rahmenbedingungen, vor allem aufgrund der Ukraine-Krise und der Spannungen zwischen China und den USA entwickeln; aber auch, welche Implikationen der Fachkräftemangel auf den Geschäftsverlauf des Flughafens Münchens hat. Sollten sich die genannten Unsicherheitsfaktoren erneut verstärken, hätte dies negative Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf, die Ertragslage und die finanziellen Kennzahlen im Unternehmen.

Bezüglich der Erlöse aus Flughafenentgelten geht die Geschäftsführung von einer Steigerung analog zur Verkehrsentwicklung und gemäß den Regelungen der Entgeltrahmenvereinbarung aus.

Es wird erwartet, dass sich die Umsätze im Einzelhandel aufgrund der sukzessiven Rückkehr kaufkräftiger Kund:innen überproportional zur Erholung des Verkehrs entwickeln werden.

Für die Umsätze aus Gastronomie und Hotel sowie aus Abfertigungsdiensten, Parken und Werbung wird ein Wachstum entsprechend der Verkehrsentwicklung angenommen. Die Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes auf Speisen bei Vorort-Verzehr von 7 % auf 19 % wird die Gastronomieumsätze jedoch deutlich negativ beeinflussen.

Bei den Umsätzen aus Vermietung und Verpachtung erwartet der Flughafen München nach Volleröffnung des Terminals in Newark (USA) im August 2023 eine überproportionale Entwicklung im Vergleich zu den Gesamtumsätzen.

Die übrigen Umsätze, zu denen unter anderem Durchsatzentgelte für die Flugbetriebsstoffversorgung, Umsätze für Versorgungsleistungen und Treibstoffe sowie Erlöse aus Management-, Beratungs- und Schulungsdienstleistungen für die Luftfahrtbranche gehören, entwickeln sich nach unserer Einschätzung in Summe leicht unterproportional zum Verkehrswachstum, hängen von diesem aber auch nur bedingt ab.

Insgesamt rechnet die Geschäftsführung mit einem Umsatzwachstum von über 10 % gegenüber dem Jahr 2023.

Der Materialaufwand dürfte im Vergleich zu den Umsätzen in Summe leicht überproportional steigen. Dies lässt sich im Wesentlichen auf deutlich höhere Aufwendungen für bezogene Leistungen im Zusammenhang mit der Vollinbetriebnahme des neuen Terminals in Newark zurückführen. Ebenso nimmt der Wareneinsatz in den Bereichen Gastronomie und Einzelhandel infolge des wieder anziehenden Passagiervolumens zu. Die im Materialaufwand enthaltenen Instandhaltungs- und Umbaumaßnahmen werden sich bedingt durch entsprechende Nachholeffekte aus den Krisenjahren ebenfalls erhöhen.

Der Personalaufwand des Flughafens München wird moderat steigen. Das liegt vor allem an Tarif- und Vergütungserhöhungen sowie einem Anstieg der Anzahl der Beschäftigten, vor allem in operativen Konzerneinheiten.

Die sonstigen Aufwendungen werden im Zuge der geschäftlichen Belebung und der Umsetzung diverser Projekte voraussichtlich überproportional steigen.

Die Abschreibungen bleiben nahezu konstant zum Vorjahr.

Beim Finanzergebnis wird eine Verschlechterung im Zusammenhang mit der Neubewertung der Finanzschulden aus Anteilen an Personengesellschaften erwartet. Darüber hinaus wirken sich zunehmend steigende Zinssätze für Neuaufnahmen beziehungsweise variabel verzinste Darlehen aus.

Trotz der höheren Umsatzerlöse geht der Flughafen München aufgrund von deutlichen Steigerungen auf der Aufwandsseite im Geschäftsjahr 2024 von einem Rückgang des EBT aus, das sich aufgrund der Erholung des Flugverkehrs insgesamt jedoch weiterhin positiv darstellen wird.

Die Geschäftsführung unternimmt weiterhin Anstrengungen, um die Liquidität des Flughafens München zu sichern beziehungsweise zusätzliche finanzielle Flexibilität zu schaffen. Dies erfolgt über eine kritische Prüfung sämtlicher operativer und strategischer Ausgaben beziehungsweise Investitionen.

Hinsichtlich der künftig benötigten Liquidität steht der Flughafen München in ständigem Austausch mit seinen Hausbanken. Im Laufe des Jahres 2024 werden die Verkehrs-, Ergebnis- sowie Liquiditätsprognose kontinuierlich aktualisiert und der sich hieraus ergebende Finanzierungsbedarf abgeleitet und gegebenenfalls beschafft. Damit ist sichergestellt, dass der Flughafen München jederzeit über die notwendige Liquidität verfügt.

Der angenommene Liquiditätsverbrauch setzt voraus, dass sich der Flugverkehr und damit die Umsätze weiter erholen und das erwartete Niveau erreichen. Eine Voraussetzung ist ebenfalls, dass die Aufwendungen – trotz dynamischer, makroökonomischer Entwicklungen – nicht überplanmäßig steigen. Treten diese Prämissen nicht in der dargestellten Form ein, kann dies zu einem höheren Liquiditätsbedarf und infolgedessen zu einem vorzeitigen Verbrauch der bestehenden Liquiditätsreserven führen. Den gegebenenfalls höheren Liquiditätsbedarf kann der Flughafen München aus heutiger Sicht auf dem Kapitalmarkt decken.

Prognostizierte bedeutsamste finanzielle und nicht-finanzielle Leistungsindikatoren:

Prognostizierte bedeutsamste finanzielle und nicht-finanzielle Leistungsindikatoren

 20232024
 IstPrognose
   vonbis
   in %in %
EBT [in TEUR]40.263Rückgang–60,0–40,0
CO₂-Einsparungen (in Tonnen) 1)2.852Rückgang–24,3–16,7
Passagiererlebnisindex 2)78,8Anstieg1,56,6
Unfallhäufigkeitsrate (LTIF) 3)16,0Anstieg25,027,5
  1. Zur Ermittlung der CO₂-Einsparungen, die durch den Austausch von Fahrzeugtypen erzielt werden, werden die durchschnittlichen Verbrauchswerte aus dem Jahr 2019 verwendet.
  2. Der Wert bezieht sich auf die Frage zur Gesamtzufriedenheit.
  3. Gültig für FMG und AE München

Ergebnis vor Steuern (EBT)

Insgesamt rechnet der Flughafen München 2024 mit einem geringeren, aber immer noch positiven EBT. Die genaue Ausprägung ist vor allem vom weiteren Verlauf diverser politischer Entwicklungen und der gesamtwirtschaftlichen Lage abhängig und derzeit nur schwer abzuschätzen. Der Flughafen München bleibt damit voraussichtlich auch 2024 hinter dem Vorkrisenniveau zurück.

CO₂-Einsparungen

Für 2024 wird mit einer weiteren CO₂-Einsparung erwartet. Die geplanten Maßnahmen sollen vor allem den Energiebedarf bei Beleuchtung und Torluftschleiern verringern.

Passagiererlebnisindex (PEI)

Der Prognosewert beim Passagiererlebnisindex (PEI) für 2024 wird auf dem Niveau des Jahres 2023 von über 80 angesetzt, da der Flughafen München für 2024 von einer Stabilisierung des operativen Betriebs ausgeht und eine Erreichung des PEI-Zielwerts größer 80 als realistisch einschätzt.

Unfallhäufigkeitsrate (LTIF)

Aufgrund des wachsenden Luftverkehrs ist die Entwicklung der Unfallhäufigkeitsrate (LTIF) schwer vorhersehbar. Zusätzlich zum Personalaufbau und zu der damit einhergehenden Steigerung der geleisteten Arbeitsstunden plant der Flughafen München die Ausweitung der LTIF auf alle Tochtergesellschaften. Die Prognose der LTIF für 2024 orientiert sich nicht nur an diesen einschneidenden Veränderungen, sondern auch an der erfahrungsgemäßen hohen Volatilität der LTIF und den damit verbundenen starken Schwankungen des Werts.

Um dem Anstieg der LTIF entgegenzuwirken und das Unfallgeschehen zu stabilisieren, wird das Projekt zur Stärkung der Arbeitssicherheitskultur bei der AE München 2024 weitergeführt. Ziel der Sensibilisierungsmaßnahme ist es, die Zahl der Arbeitsunfälle durch ein möglichst jederzeit aufmerksames Verhalten am Arbeitsplatz zu reduzieren.

Chancen- und Risikobericht

Chancen

Der Flughafen München steht als internationales Luftverkehrsdrehkreuz im Wettbewerb mit anderen großen Verkehrsflughäfen. Für den Erhalt und Ausbau der Marktposition des Flughafens ist ein funktionelles und zielgerichtetes Chancenmanagement von zentraler Bedeutung. Dieses ist am Flughafen München integraler Bestandteil der Strategie- und Planungsprozesse. Als Chancen werden künftige Entwicklungen und Ereignisse gesehen, die zu einer positiven Planungs- oder strategischen Zielabweichung führen können. Dabei werden sowohl externe (zum Beispiel Veränderungen im Marktumfeld) als auch interne Chancen (zum Beispiel Programme zur Effizienzsteigerung) betrachtet.

Alle Bereichsleiter:innen und Geschäftsführer:innen der Tochter- und Beteiligungsunternehmen sind dafür verantwortlich, Maßnahmen zur Chancennutzung abzuleiten und umzusetzen. Der Konzernbereich Finanzen und Controlling unterstützt sie dabei. Darüber hinaus sind prinzipiell alle Mitarbeitenden der FMG in den Geschäftsfeldern und ihren Tochtergesellschaften dazu angehalten, im Rahmen ihrer täglichen Arbeit Chancen zu identifizieren und an ihre Vorgesetzten zu melden.

Grundsätzlich strebt der Flughafen München ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Chancen und Risiken an. Sofern es zum Zeitpunkt der Planung wahrscheinlich war, dass eine Chance eintreten wird, wurde diese bereits in die Prognose 2024 beziehungsweise die mittel- und langfristige Planung aufgenommen. Die dargestellten Chancen konzentrieren sich deshalb auf künftige Entwicklungen oder Ereignisse, die zu einer für den Flughafen München positiven Abweichung von der Prognose und der mittel- und langfristigen Planung führen könnten.

Die Bewertung der Chancen orientiert sich an der Systematik der Risikobewertung. Der aus den Chancen resultierende wirtschaftliche Vorteil und die Eintrittswahrscheinlichkeit werden analog zu den betrachteten Risiken in die folgenden Kategorien eingeteilt:

Wirtschaftlicher VorteilBetrag in €
gering1 bis 5 Mio.
mittel5 bis 30 Mio.
hoch30 bis 150 Mio.
sehr hochgrößer 150 Mio.
EintrittswahrscheinlichkeitProzentuale Intervalle
sehr gering5 – 10 %
gering10 – 25 %
mittel25 – 50 %
hoch> 50 %

Die Eintrittswahrscheinlichkeit und finanziellen Auswirkungen, also der wirtschaftliche Vorteil, werden, anders als bei den Risiken, nicht separat ausgewiesen, sondern in den Chancenkategorien »hohe Relevanz« und »geringe Relevanz« zusammengefasst.

Da der Flughafen München mit teils sehr langen Planungszeiträumen konfrontiert ist, erfolgt für die Chancen zusätzlich eine Angabe des Eintrittszeitpunkts in kurz-, mittel- oder langfristig.

FristigkeitZeitraum
kurzfristig< 2 Jahre
mittelfristig2 – 5 Jahre
langfristig> 5 Jahre

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich zum 31. Dezember 2023 mit dem Wegfall der Chance »Entwicklung der Corona-Pandemie« eine Änderung an der Strukturierung der identifizierten Chancen ergeben. Die inhaltliche Beschreibung der verbleibenden Chancen sowie deren Bewertung wurden grundsätzlich überarbeitet.

Übersicht Chancen am Flughafen München

ChancenBewertungEintrittszeitpunktZusammenfassung der Maßnahmen
Marktentwicklunghohe Relevanzkurz-, mittel- und langfristig
  • intensive Airline-Akquise
  • Qualitätsmanagement
  • enge Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern (vor allem Airlines)
Schienenanbindunghohe Relevanzlangfristig
  • intensiver Kontakt mit politischen Entscheidungsträger:innen und der Deutschen Bahn
  • eigene Expertise im Bereich Schienenanbindung
Zins- und Wechselkursentwicklunghohe Relevanzkurzfristig
  • Anpassung Produkt- und Service-Portfolio im Einzelhandelsbereich
Volkswirtschaftliche Entwicklunggeringe Relevanzkurz- und mittelfristig
  • fortlaufende Beobachtung der globalen Wirtschaftsentwicklung
  • Ableitung von Maßnahmen zur Chancennutzung in allen relevanten Geschäftsfeldern
Regulierung und Gesetzgebunggeringe Relevanzlangfristig
  • Verbandsarbeit
  • Nutzung der Expertise im Konzernbereich Kommunikation und Politik
Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen (CO₂-Strategie)geringe Relevanzlangfristig
  • Fokussierung auf regionale, regenerative Energieversorgung und Einführung emissionsreduzierender Technologien
Interne Prozess- und Effizienzverbesserungengeringe Relevanzkurzfristig
  • intensive Nutzung der im Unternehmen vorhandenen Expertise
  • effiziente Ausrichtung sowie organisatorische Veränderungen
Internationales Geschäftgeringe Relevanzmittel- bis langfristig
  • intensive Beobachtung relevanter Märkte
  • professionelle Kundenakquise
  • laufende Anpassung Produkt- und Dienstleistungsportfolio
Real Estategeringe Relevanzmittel- bis langfristig
  • intensive Beobachtung relevanter Märkte
  • professionelle Kundenakquise

Marktentwicklung

Entwicklungen bei den Fluggesellschaften sind von besonderer Bedeutung für das Verkehrsaufkommen an Flughäfen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie stellten Airlines und Flughäfen vor historisch beispiellose Herausforderungen. Personal wurde während der Krise abgebaut und Flugzeugflotten wurden verkleinert. Mit dem Auslaufen der Pandemiebeschränkungen zog die Nachfrage nach Flugreisen stark an. Flughäfen und Airlines haben seither mit erheblichen Personalengpässen zu kämpfen. Probleme bei der Abfertigung konnten 2023 zwar verbessert, aber noch nicht vollumfänglich gelöst werden. Das entstandene Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage führte zu einer Verteuerung der Ticketpreise, welche die allgemeine hohe Inflationsrate überstieg. Sollte es in diesem Zusammenhang zu einer Entspannung kommen und die Ticketpreise wieder sinken, könnte ein überplanmäßiges Passagierwachstum die Folge sein. Die Deutsche Lufthansa hat bereits weite Teile ihrer stillgelegten Flotte reaktiviert. So hat sich die Lufthansa entschieden, die komplette Flotte vom Typ Airbus A380 in München zu stationieren. Sollte die Lufthansa zukünftig weitere Maschinen anderer Typen am Flughafen München stationieren, hätte dies einen überplanmäßig positiven Einfluss auf die Passagierzahlen und damit auf das Unternehmensergebnis.

Noch liegen die Nachfrage und das Angebot im Punkt-zu-Punkt-Verkehr, insbesondere innerdeutsch, und im Geschäftsreiseverkehr, deutlich unterhalb des Vorkrisenniveaus. Knappe Flugzeug- und Abfertigungskapazitäten sowie teures Kerosin sorgen für hohe Ticketpreise. Im Zuge der weiteren Erholung könnte sich ein verstärkter Wettbewerb zwischen den verschiedenen Fluggesellschaften ergeben. Flugtickets könnten im Verlauf des Planungshorizonts dementsprechend preiswerter werden als angenommen. Die Passagierzahlen würden sich in diesem Fall merklich positiver entwickeln, als in der Planung unterstellt. Eine überplanmäßige Passagier- und damit Ergebnisentwicklung des Flughafens München wären die Folge.

Der Flughafen München betreibt seit Längerem ein intensives Qualitätsmanagement und hat als einer von wenigen Flughäfen weltweit den Status eines Fünf-Sterne-Flughafens. Ebenso verfügt er über ein äußerst attraktives Einzugsgebiet, sowohl hinsichtlich geschäftlicher als auch privater Reisen und betreibt seit Jahren eine professionelle Airline-Akquise. Mit der Deutschen Lufthansa hat der Flughafen München einen wichtigen Kunden, der am Standort München ein Drehkreuz betreibt und auch zukünftig daran festhalten möchte. Darüber hinaus beruht die Zusammenarbeit auf gemeinschaftlichen Investitionen und langfristigen Kooperationsabkommen.

Sollte sich der Airline-Markt stärker erholen als erwartet beziehungsweise der Flughafen München seine Teilhabe an der Erholung ausbauen können, hätte dies kurz- und mittelfristig überplanmäßige Ergebnisentwicklungen zur Folge. Obwohl ein solches Szenario aufgrund der aktuellen Situation unsicher ist, ist die daraus resultierende Chance aufgrund ihres Einflusses auf die weitere Unternehmensentwicklung mit »hoher Relevanz« zu bewerten.

Schienenanbindung

Insbesondere die EU fordert seit Längerem eine möglichst effiziente und damit ressourcenschonende Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger. Zu diesem Zweck ist es sinnvoll, vor allem die großen europäischen Drehkreuzflughäfen optimal an die Schieneninfrastruktur anzubinden. Im Zusammenhang mit der intensiv geführten Klimaschutzdebatte hat dieses Thema in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.

Hinsichtlich der Schienenanbindung des Münchner Flughafens sind mit dem Erdinger Ringschluss, der Walpertskirchener Spange, der zweiten Stammstrecke in München sowie der Ausbaustrecke 38 München-Mühldorf-Freilassing/Salzburg mehrere Projekte in der konkreten Planung beziehungsweise Umsetzung. Sollte darüber hinaus eine adäquate Anbindung an das Fernbahnnetz erfolgen, könnte der Flughafen München effizient in ein künftiges multimodales Verkehrssystem integriert werden. Das Passagiereinzugsgebiet würde sich dadurch erweitern und damit eine überplanmäßige Ergebnisentwicklung ermöglichen. Für die Fernbahnanbindung laufen derzeit gemeinsam mit der Deutschen Bahn, der Deutschen Lufthansa sowie dem Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr vorbereitende Untersuchungen für die Aufnahme in den Prozess der Bundesverkehrswegeplanung.

Der Flughafen München verfügt über die nötige Expertise zu diesem Thema und steht in intensivem Kontakt mit regionalen und überregionalen Behörden sowie mit der Deutschen Bahn. Ziel ist es dabei, eine optimale Anbindung des Flughafens an das Fernbahnnetz zu realisieren, was einen erheblichen wirtschaftlichen Vorteil mit sich bringen würde. Die resultierende Chance ist langfristig mit »hoher Relevanz« zu bewerten.

Zins- und Wechselkursentwicklung

Günstige Zins- und Wechselkursentwicklungen können sich positiv auf das Finanzergebnis des Flughafens München auswirken. Dementsprechend können Währungseffekte aus der Umrechnung von Ergebnissen, die nicht auf Euro lauten, in die funktionale Währung des Konzerns (Euro) die Finanzergebnisse positiv beeinflussen.

Im Einzelhandelsgeschäft am Flughafen München spielen internationale Kunden (außerhalb der Eurozone) aufgrund teilweise deutlich überdurchschnittlicher Retail-Ausgaben eine besondere Rolle. Interne Analysen haben ergeben, dass sich Schwankungen der Wechselkurse signifikant auf die Einzelhandelserlöse auswirken. Ein anhaltend niedriger Euro-Kurs gegenüber den relevanten Fremdwährungen bietet daher das Potenzial einer überplanmäßigen Ergebnisentwicklung.

Das Zinsniveau ist gegenüber dem Vorjahr deutlich angestiegen, und der Flughafen München geht in seiner Planung von anhaltend hohen Zinssätzen für Darlehen mit variabler Verzinsung aus. Sollte sich das Zinsniveau im Planungszeitraum allerdings wieder rückläufig entwickeln, hätte dies einen positiven Effekt auf das EBT des Flughafens München.

Insgesamt ist die aus Zins- und Wechselkursentwicklungen entstehende Chance aufgrund der aktuellen Krisensituation kurz- und mittelfristig betrachtet mit »hoher Relevanz« zu bewerten.

Volkswirtschaftliche Entwicklung

Es gibt eine enge Korrelation zwischen dem Wachstum des nationalen sowie globalen Wirtschaftsaufkommens und des Luftverkehrs. In Folge der Pandemie und des russischen Angriffs auf die Ukraine sind die Inflationsraten in weiten Teilen der Welt deutlich angestiegen. Die Zentralbanken gingen zu einer restriktiven Geldpolitik über. Deutlich gestiegene Zinsniveaus hemmen den privaten Konsum und die Investitionstätigkeit und belasten so die konjunkturelle Entwicklung. Dies dürfte auch die Nachfrage nach Urlaubsreisen negativ beeinflussen. Die schwierige Lage der Unternehmen stellt darüber hinaus ein Hemmnis für die Entwicklung des Geschäftsreiseverkehrs dar. Zuletzt sind die Inflationsraten jedoch wieder deutlich gesunken. Es wird aktuell davon ausgegangen, dass sowohl die US-amerikanische Zentralbank (FED) als auch die europäische Zentralbank (EZB) im Frühsommer 2024 eine Zinswende einleiten werden. Zudem sorgen hohe Lohnabschlüsse dafür, dass die Reallöhne und damit die Kaufkraft der privaten Haushalte wieder ansteigen.

Die Verbraucherstimmung ist in Deutschland aktuell immer noch auf einem niedrigen Niveau. Die zahlreichen globalen Krisen und die Haushaltsdebatte der Bundesregierung führen neben der hohen Inflation zu einer Verunsicherung der Konsument:innen. Sollte es in diesem Zusammenhang zu einer Stabilisierung kommen und die Unsicherheit wieder abnehmen, besteht die Chance auf eine schnellere Erholung der Wirtschaft und ein damit einhergehendes Wachstum des Luftverkehrs.

In den vergangenen Jahren konnten in verschiedenen Ländern protektionistische handelspolitische Tendenzen beobachtet werden. Da das Luftverkehrsaufkommen stark vom Grad der Globalisierung der Weltwirtschaft abhängt, haben protektionistische Maßnahmen grundsätzlich einen bremsenden Effekt auf den weltweiten Luftverkehr. Sollten sich diese Tendenzen in den Folgejahren umkehren und politisch wieder verstärkt auf die globale Arbeitsteilung gesetzt werden, könnte dies das Wirtschafts- und Luftverkehrswachstum fördern.

Unterschiedliche Unternehmensbereiche des Flughafens München beobachten intensiv alle weltweit relevanten Volkswirtschaften. So werden Potenziale für die verschiedenen Geschäftsfelder (zum Beispiel für Aviation und Commercial Activities) erkannt und entsprechende Maßnahmen zur Chancennutzung dezentral eingeleitet.

Obwohl die volkswirtschaftliche Entwicklung einer der zentralen Einflussfaktoren für den Luftverkehr ist, ist kurzfristig nicht mit einem Wirtschaftswachstum zu rechnen, das die aktuellen Prognosen deutlich übertrifft. Die aktuell schwierige geopolitische Lage ist zudem ein Hemmnis für den Abbau protektionistischer Tendenzen. Die resultierende Chance ist daher mit »geringer Relevanz« zu bewerten.

Regulierung und Gesetzgebung

Der Luftverkehr ist ein historisch stark regulierter Markt. Dementsprechend stellen Gesetze, Verordnungen und internationale Abkommen auch aktuell noch entscheidende Einflussfaktoren für den Luftverkehr dar. Die Einführung neuer und die Änderung bestehender Regulierungen können Risiken, aber auch Chancen für die Marktteilnehmer:innen mit sich bringen.

Die deutsche Luftverkehrsabgabe, die 2020 erhöht wurde, hat aufgrund ihres nationalen Charakters wettbewerbsverzerrende Effekte im europäischen Luftverkehrsmarkt zur Folge. Dies führt dazu, dass Flugreisende aus grenznahen Gebieten vermehrt Flughäfen im Ausland als Abflugort wählen. Sollte die Luftverkehrssteuer durch effektivere internationale, klimapolitische Instrumente abgelöst werden, könnten dadurch wettbewerbsverzerrende Effekte reduziert werden. Dies könnte in der Folge das Verkehrsaufkommen am Flughafen München erhöhen. Die Bundesregierung wird jedoch aufgrund der aktuellen Haushaltsdebatte die Luftverkehrsabgabe zum 01.Mai 2024 weiter erhöhen. Die Wahrscheinlichkeit für die oben dargestellte Entwicklung ist daher im Moment als sehr gering einzustufen.

In den letzten Jahren nahm die Diskussion über die Schaffung eines einheitlichen europäischen Luftraums (Single European Sky) an Fahrt auf. Neben der Einführung einheitlich hoher Sicherheitsstandards ist das Ziel, die Luftraumkapazität zu erweitern und eine ökonomischere länderübergreifende Kooperation der nationalen Flugsicherungsorganisationen zu erreichen. Konkret geht es unter anderem darum, den Airlines wirtschaftlichere Flugrouten mit direkter Luftlinie zu ermöglichen. Durch effizientere Flugrouten könnte signifikant Kerosin eingespart und damit bis zu 10 % der CO₂-Emissionen vermieden werden. Während Letzteres einen positiven Imagegewinn für den Luftverkehr als Ganzes mit sich bringen könnte, würde sich Ersteres aufgrund der niedrigeren Kosten positiv auf die Nachfrage nach Flugreisen auswirken. Es handelt sich bei Single European Sky allerdings um eine überaus komplexe Thematik, da sie die nationale Souveränität der einzelnen europäischen Staaten berührt. Mögliche Lösungsansätze müssen dementsprechend alle nationalen und europäischen Akteur:innen in der Zusammenarbeit und im Dialog mit der Industrie erarbeiten.

Um Chancen der Regulierung und Gesetzgebung adäquat zu ergreifen, nutzt der Flughafen München die Expertise des Konzernbereiches Kommunikation und Politik und engagiert sich in verschiedenen Luftverkehrsverbänden, wie etwa dem BDL. Zentrales Ziel ist es dabei, wichtige Regulierungen für den Luftverkehrssektor mitzugestalten und wettbewerbsverzerrenden Effekten entgegenzuwirken.

Zusammenfassend betrachtet sind die Chancen aus Regulierung und Gesetzgebung aufgrund der geringen Eintrittswahrscheinlichkeit aktuell mit »geringer Relevanz« zu bewerten.

Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen

Der Flughafen München verfolgt das 2023 aktualisierte Klimaziel Netto-Null-Emissionen bis 2035. Er strebt an, den von ihm beeinflussbaren C0₂-Footprint durch eine Kombination von Reduktions- und Removal-Maßnahmen im Verhältnis 90:10 auf Netto-Null-Emissionen zu senken. Dazu werden entsprechende Maßnahmen in den Bereichen Energieversorgung, flughafentechnische Anlagen, Gebäude und Fuhrpark umgesetzt. Die Zielerreichung ist mit Kosten verbunden. Im Bereich der Energieerzeugung und -einsparung sowie der erneuerbaren Energien ist allgemein jedoch eine fortschreitende Effizienzsteigerung zu beobachten. Sollte sich diese Entwicklung beschleunigen, so könnten die Kosten für das Klimaziel des Flughafens München geringer sein als erwartet. Die Konzerneinheit Umwelt und der Konzernbereich Technik sowie das strategische Nachhaltigkeitsmanagement des Flughafens beobachten diesbezügliche Trends.

Langfristig könnte eine überplanmäßige Ergebnisentwicklung damit einhergehen. Trotz sich ändernder politischer Anreiz- beziehungsweise Sanktionsmechanismen ist die daraus resultierende Chance aufgrund des vergleichsweise geringen Ergebniseffekts mit »geringer Relevanz« zu bewerten.

Interne Prozess- und Effizienzverbesserungen

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben den Flughafen München dazu veranlasst, das Veränderungsprogramm »Restart« aufzusetzen. Das Programm wurde erfolgreich umgesetzt und diente dazu, das Unternehmen zukunftsfähig und effizient aufzustellen. Darüber hinaus wurden in der mittelfristigen Planung des Flughafens München Effizienzsteigerungen unter anderem durch Digitalisierungsprojekte und die IT-Transformation berücksichtigt und dabei – trotz des aktuell herausfordernden makroökonomischen Umfelds – ambitionierte Zielsetzungen festgelegt. Daher ist die Wahrscheinlichkeit einer deutlich überplanmäßigen Entwicklung als gering einzustufen. Die daraus resultierende Chance wird demnach mit »geringer Relevanz« bewertet.

Internationales Geschäft

Trotz der bestehenden Herausforderungen in der Luftverkehrsindustrie agiert das internationale Geschäft des Flughafens München in einem Wachstumsmarkt: Nach Angaben der IATA wird sich die Nachfrage nach Flugreisen bis 2040 verdoppeln, mit einer durchschnittlichen jährlichen globalen Wachstumsrate von 3,4 %. Gerade angesichts größer werdender Herausforderungen im deutschen beziehungsweise europäischen Heimatmarkt nimmt die Bedeutung der internationalen Diversifizierung für werthaltiges Wachstum des Flughafens München weiter zu.

Dem internationalen Geschäft des Flughafens München bieten sich daher langfristige Wachstumsperspektiven für seine Management-, Beratungs- und Schulungsdienstleistungen für die Luftfahrtbranche.

International setzt sich der Trend fort, verstärkt private Unternehmen in das Management und den Betrieb von bisher durch die öffentliche Hand bewirtschafteten Flughäfen einzubinden. In den Geschäftsfeldern Konzessions- und Managementverträge hat sich der Flughafen München durch erste Projekte am Markt etabliert. Neue strategische Partnerschaften können die lokale Marktposition in wichtigen Zielmärkten stärken und eine positive Geschäftsentwicklung ermöglichen.

Der Flughafen München beobachtet hierzu intensiv alle relevanten Märkte und Entwicklungen, betreibt eine professionelle Kundenakquise und passt das Produkt- und Dienstleistungsportfolio laufend den marktseitigen Anforderungen an. Sich ergebende Chancen können so optimal genutzt werden.

Mittel- und langfristig könnte eine damit verbundene überplanmäßige Ergebnisentwicklung einhergehen. Die daraus resultierende Chance ist allerdings aufgrund des vergleichsweise unerheblichen Ergebniseffekts mit »geringer Relevanz« zu bewerten.

Real Estate

Die aktuell großen ökonomischen und ökologischen Herausforderungen setzen Unternehmen in der Bundesrepublik Deutschland unter einen hohen Innovations- und Kollaborationsdruck. Zudem ergeben sich aktuell große Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, die ein Umdenken hinsichtlich der künftigen Ausgestaltung von Arbeitsstätten erfordern. Dies könnte zu einem erweiterten Bedarf an Kooperationsstandorten und Testflächen führen.

Der Flughafen München schafft mit seinem Projekt »LabCampus« ein neuartiges Innovationszentrum, das entsprechende Mietflächen bereitstellt und konzeptionell auf branchenübergreifende Zusammenarbeit, gemeinsames Entwickeln, Testen, Präsentieren und Realisieren ausgerichtet ist. Langfristig betrachtet besteht die Möglichkeit, dass der LabCampus schneller umgesetzt wird als in den aktuellen Planungen angenommen. Eine frühere Inbetriebnahme zusätzlicher Gebäude und Cluster würde mit entsprechenden Ertragsströmen einhergehen und eine überplanmäßige Ergebnisentwicklung ermöglichen.

Der Flughafen München beobachtet intensiv alle relevanten Märkte und betreibt eine professionelle Kunden-Akquise, um sich am Markt ergebende Chancen optimal zu nutzen. Die resultierende Chance ist aufgrund des langfristigen Wirkungshorizonts aktuell mit »geringer Relevanz« zu bewerten.

Risikomanagementsystem

Die Geschäftsführung der FMG und aller Tochter- und Beteiligungsgesellschaften ist für die Früherkennung und Abwendung von Risiken, die den Fortbestand des Flughafens München und der Beteiligungen gefährden, verantwortlich. Die Konzernleitung trägt die Gesamtverantwortung für ein effektives Risikomanagementsystem und legt mit der Definition und Kommunikation der Unternehmensstrategie und –ziele die wesentliche Grundlage dafür fest. Sie formuliert Vorgaben für den Prozess und die organisatorische Ausgestaltung des Risikomanagements.

Mit dem Risikomanagementsystem sollen Ereignisse und Entwicklungen, die sich negativ auf die strategische und operative Zielerreichung auswirken könnten, rechtzeitig erkannt und geeignete Gegensteuerungsmaßnahmen entwickelt werden. Es werden alle Dimensionen der unternehmerischen Tätigkeit berücksichtigt.

Die allgemeinen Grundsätze des Risikomanagements im Konzern sowie die Aufgaben und Verantwortlichkeiten der beteiligten Funktionsträger:innen regelt die Risikomanagementrichtlinie auf Basis des international anerkannten Rahmenmodells »COSO ERM« (Committee of Sponsoring Organisations of the Treadway Commission – Enterprise Risk Management).

Als zusätzliche unterstützende Steuerungs-, Kontroll- und Überwachungsinstanz dient der Risikomanagementausschuss, der direkt der Geschäftsführung unterstellt ist. Er besteht aus der Gesamtgeschäftsführung, der Leitung der Geschäftsbereiche Aviation, Commercial Activities und Real Estate sowie den Leiter:innen der Bereiche Recht, Gremien, Compliance und Umwelt, Finanzen und Controlling, Konzernsicherheit, Konzernentwicklung, Kommunikation und der IT sowie dem:r Risikomanager:in. Die Leitung Compliance sowie der oder die Business Continuity Management (BCM)-Beauftragte nehmen ebenfalls teil.

Aufgabe des Risikomanagementausschusses ist es, die Risiken aus Konzernperspektive zu analysieren und die Wirksamkeit von Gegenmaßnahmen zu überwachen. Er unterstützt bei der Entwicklung des Risikomanagementsystems sowie bei der Risikoidentifikation, -beurteilung und -steuerung. Der Risikomanagementausschuss tagt vierteljährlich und beschließt den Risikobericht für die Gesellschafter:innen.

Der Risikomanagementprozess umfasst die nachfolgenden Schritte. Zur Unterstützung dieses Prozesses ist eine digitale Koordinations- und Kommunikationsplattform eingerichtet worden.

Identifikation und Kommunikation von Risiken

Alle Bereichsleiter:innen und Geschäftsführer:innen der Tochter- und Beteiligungsunternehmen sind für die Identifikation und Bewertung von Risiken verantwortlich. Über Risikobetreuer:innen erfolgt die Koordination, Verwaltung, Dokumentation und Weitergabe aller risikorelevanten Informationen. Der:die Risikomanager:in prüft die Risikomeldungen der Bereiche auf Plausibilität und Einhaltung der konzernweiten Standards zur Risikobewertung. Er:sie fasst die Einzelmeldungen in einem Risikobericht, unter Berücksichtigung der Wesentlichkeit für den Flughafen München, zusammen und berichtet vierteljährlich an den Risikomanagementausschuss und die Gesellschafter:innen. Zudem besteht für erstmals identifizierte, existenzgefährdende Risiken eine Ad-hoc-Berichtspflicht an die Geschäftsführung.

Als Grundlage für einen bewussten Umgang mit Risiken ist jede:r einzelne Mitarbeitende in das unternehmensweite Risikomanagement involviert. Jede:r Mitarbeitende trägt die Verantwortung dafür, Gefahren im eigenen Bereich zu melden.

Bewertung von Risiken

Die Risikobewertung ermöglicht es, festzustellen, in welchem Umfang die einzelnen Risiken die Erfüllung der Unternehmensziele und -strategien gefährden und welche Risiken sich möglicherweise bestandsgefährdend auswirken können. Dazu werden die Faktoren Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit/-häufigkeit in einer Risikomatrix dargestellt. Die Schadenshöhe beschreibt, mit welchem Ergebniseffekt bei Risikoeintritt zu rechnen ist. Bei im Zeitverlauf wiederkehrenden Ereignissen wird mit der Eintrittshäufigkeit gearbeitet. Zunächst erfolgt die Bewertung ohne Berücksichtigung von Maßnahmen zur Risikobegrenzung (Brutto-Risiken, siehe Abschnitt »Risiken«). Anschließend werden die Risiken nach Umsetzung von Gegenmaßnahmen bewertet (Netto-Risiken, siehe Abschnitt »Risiken«).

Risikohandhabung

Ausgehend von der Risikoanalyse werden im Einklang mit der Unternehmensstrategie und ökonomischen Aspekten geeignete Gegenmaßnahmen zur Risikohandhabung festgelegt. Zu den Strategien der Risikobewältigung zählen: kontrollieren, versichern, minimieren, eliminieren und abwälzen. Die Risikoverantwortlichen haben die Aufgabe, Gegenmaßnahmen zur Bewältigung von Risiken in dem jeweils betroffenen Bereich festzulegen und umzusetzen.

Risikoüberwachung

Der:die Risikomanager:in überwacht kontinuierlich die Effektivität des Risikomanagements. Zudem erfolgt eine separate Überwachung durch die interne Revision.

Compliance-Management-System

Compliance beinhaltet die Einhaltung aller für den Flughafen München relevanten Gesetze, Vorschriften und Vorgaben, nationaler und internationaler Normen und Standards sowie unternehmensinterner Regelungen und Richtlinien. Der Flughafen München hat dazu ein konzernweites Compliance-Management-System eingerichtet.

Die Konzerneinheit Compliance berichtet regelmäßig an die Geschäftsführung und jährlich an den Aufsichtsrat über den aktuellen Stand des Compliance-Management-Systems.

Darüber hinaus werden Compliance-Risiken bei Überschreiten der internen Schwellenwerte im Rahmen der Risikoberichterstattung an die Geschäftsführung und die Gesellschafter:innen kommuniziert. Es findet ein regelmäßiger Austausch zwischen Risikomanagement und Compliance statt.

Der am 1. Mai 2022 in Kraft getretene Code of Conduct enthält Grundsätze und Leitlinien für werte- und gesetzeskonformes Verhalten. Er ist Maßstab für alle und gilt sowohl innerhalb des Konzerns als auch gegenüber Dritten im nationalen und internationalen Kontext. Der Code of Conduct wurde 2023 im Zuge des Inkrafttretens des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) und des Hinweisgeberschutzgesetzes angepasst.

Die Geschäftsführung befasst sich in einem fortlaufenden Prozess in kurzen Abständen mit dem Thema Compliance, der Aufsichtsrat wird in regelmäßigen Abständen unterrichtet.

Compliance-Risiken erkennen und minimieren

Die Konzerneinheit Compliance erstellt jährlich gemeinsam mit den Bereichen der FMG die Compliance-Risikoanalyse und führt sie mit den Compliance-Risikoanalysen der Tochter- und Beteiligungsgesellschaften zusammen. Über die Ergebnisse werden die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat informiert. Die Bewertung der Compliance-Risiken erfolgt analog zum Risikomanagement.

Liegen für ein Risiko trotz aller ergriffenen Gegenmaßnahmen ein hohes oder sehr hohes Schadenspotenzial und gleichzeitig eine mittlere oder hohe Eintrittswahrscheinlichkeit vor, wird dies näher betrachtet.

Für das Jahr 2023 bleiben nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen keine erheblichen Compliance-Risiken bestehen.

Korruptionsprävention

Der Code of Conduct und die Geschenke- und Einladungsrichtlinie unterstützen die Geschäftsführung, Führungskräfte und Beschäftigten bei einem gesetzeskonformen und ethischen Verhalten am Arbeitsplatz. Sie sind im Intranet veröffentlicht und somit allen Mitarbeitenden zugänglich. Darüber hinaus verweist der Code of Conduct auf die Beachtung weiterer betriebsinterner Vorgaben, wie die Einhaltung des öffentlichen Vergaberechts bei Beschaffungs- und Vergabevorgängen, die Datenschutzorganisation oder die Informationssicherheit. Dadurch werden Prozessabläufe intern und extern transparent und nachvollziehbar. Bei Vergabe und Ausschreibungsverfahren wird eine Verpflichtungserklärung der Anbieter:innen, Korruption zu vermeiden, gefordert, bei Verstößen sind Sanktionen vorgesehen.

Die Position der:des Antikorruptionsbeauftragten wird durch die Leitung der Konzerneinheit Compliance wahrgenommen. Für das Jahr 2023 sind keine bestätigten Korruptionsfälle im Konzern bekannt.

Kommunikation und Schulung

Eine Kernaufgabe der Konzerneinheit Compliance ist die Schulung und Beratung der Geschäftsführung, der Führungskräfte und der Beschäftigten, um so Compliance-Verstöße bereits präventiv zu verhindern.

Alle Mitarbeitenden und Führungskräfte werden regelmäßig mit Compliance-Dokumenten und Neuerungen vertraut gemacht. Die Durchführung der Compliance-Unterweisung wird von den Fachbereichen dokumentiert.

Um das Bewusstsein für Compliance-Themen und Datenschutz zu steigern, ist zudem das webbasierte Compliance-Training konzernweit von allen Beschäftigten einmal jährlich verpflichtend zu absolvieren und mit einem Test erfolgreich abzuschließen. Im Rahmen des Führungskräftemoduls »Check-in Compliance« führte eine externe Kanzlei zusammen mit der Konzerneinheit Compliance Schulungen durch.

Interne Meldestelle bei Konzerneinheit Compliance

Zur Implementierung des Hinweisgeberschutzgesetzes hat der Flughafen München 2023 in der Konzerneinheit Compliance eine interne Meldestelle eingerichtet. Bereits seit 2013 können Mitarbeitende des Flughafens München, Geschäftspartner:innen und Kund:innen über ein elektronisches Hinweisgebersystem, das Business Keeper Monitoring System (BKMS®), Hinweise auf unternehmensschädigendes Verhalten melden, auch in englischer Sprache und anonym. Es deckt auch das Beschwerdeverfahren im Rahmen des LkSG ab. Daneben steht die Besetzung der internen Meldestelle internen und externen Personen auch über weitere Kommunikationswege (Telefon, E-Mail, persönliches Gespräch) als Kontakt bei Hinweisen auf Compliance-Verstöße zur Verfügung. In den Ausschreibungsunterlagen werden die Interessent:innen über die Möglichkeit zur Nutzung des BKMS® bei Verdacht auf einen Compliance-Verstoß informiert.

Datenschutz

Der Flughafen München hat umfassende Maßnahmen zur Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sowie des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) getroffen. Die Tochter- und Beteiligungsgesellschaften haben Datenschutzbeauftragte benannt, die die Beratungs- und Überwachungsaufgaben gemäß DSGVO wahrnehmen. Zudem gibt es in den Fachbereichen der FMG Datenschutzkoordinator:innen, um die Themen und Risiken der Fachbereiche entsprechend identifizieren und abbilden zu können.

Die konzernweite Datenschutz-Richtlinie wurde auditiert und aktualisiert veröffentlicht. Sie hat das Ziel, ein einheitliches und hohes Niveau für den Schutz betroffener Personen bei der Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten innerhalb des Flughafens München zu gewährleisten und die Einhaltung des Datenschutzes sicherzustellen. Die Verantwortung für die Einhaltung des Datenschutzes im Einzelnen liegt dezentral bei den einzelnen Fachbereichen der FMG beziehungsweise den Tochter- und Beteiligungsgesellschaften für ihre jeweiligen Verarbeitungstätigkeiten.

Das Datenschutz-Team bei der Konzerneinheit Compliance unterstützte die verantwortlichen Fachbereiche ganzjährig bei der Einhaltung der Vorschriften zum Schutz personenbezogener Daten. Dies erfolgt in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der:dem Datenschutzbeauftragten der FMG, die:der organisatorisch in die Konzerneinheit Compliance eingebunden ist und ihre:seine Aufgaben gemäß Art. 39 DSGVO wahrnimmt. Die:der Datenschutzbeauftragte ist auch in einigen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in der gleichen Funktion bestellt. Die Datenschutzkoordinator:innen wurden durch die Konzerneinheit Compliance in Zusammenarbeit mit der:dem Datenschutzbeauftragten fortlaufend geschult, informiert und beraten. Zusätzlich erfolgten Sensibilisierungen aller Beschäftigten, zudem ist jährlich ein webbasiertes Training zu absolvieren.

Risiken

Im Folgenden werden die Risiken erläutert, die einen wesentlichen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit beziehungsweise auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage sowie die Reputation des Flughafens München ausüben könnten. Die Risiken werden jeweils vor (Übersicht Brutto-Risiken) und nach Berücksichtigung geeigneter Gegenmaßnahmen (Übersicht Netto-Risiken) dargestellt.

Die Risikobetrachtung bezieht sich auf die wirtschaftliche Belastung im angegebenen Zeitraum. Zum 31. Dezember 2023 wurden für den Flughafen München folgende wesentliche Brutto-Risiken identifiziert:

Übersicht Brutto-Risiken

Risiken aus dem Eintritt von Ereignissen höherer Gewalt

RisikoBeschreibung und AnalyseGegenmaßnahme(n)
NaturkatastrophenLanganhaltende und intensive Niederschläge verbunden mit Schneeschmelze und wassergesättigten Böden südlich von München bis zu den Alpen können entsprechende Hochwasserabflüsse in der Isar verursachen. Ein hierdurch bedingter Bruch der Isardämme sowie der Hochwasserschutzdeiche bei Freising könnte zu einer Überflutung im Flughafenbereich führen.

Das Wasserwirtschaftsamt hat die Isar neu vermessen. Untersuchungen haben ergeben, dass die bestehenden Hochwasserschutzdeiche im Einflussbereich des Flughafens bei intensiven Niederschlägen und Sturzfluten, welche bei entsprechenden Wetterlagen auftreten können, ausreichend sind. Zurzeit erfolgt eine Analyse beziehungsweise Entwicklung von Gegenmaßnahmen, um dauerhaft die Voraussetzungen für einen »Hochwasser-TÜV« zu erfüllen.

Dauerhaft überwacht der Flughafen München das Abwasserabflussgeschehen und führt Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen durch. Durch ein Krisen- und Risikomanagement am Flughafen München werden die Gegenmaßnahmen auf operativer Ebene verstärkt. Die Ereignisse Erdbeben, Sturm, Hagel und Hochwasser sind versichert.

Anschlag auf den Luftverkehr/Terror am StandortDer Luftverkehr unterliegt einer Bedrohung durch terroristische Anschläge und politisch motivierte Störaktionen. Relevante Angriffsziele stellen hierbei Luftfahrzeuge und Infrastruktureinrichtungen dar. Neben Personen- und Sachschäden wäre als Folge zumindest kurzfristig mit einem Rückgang von Flugbewegungen und Passagierzahlen zu rechnen.Zur Abwendung möglicher Störungen ergreift die Konzernsicherheit strategische, operative sowie technische/organisatorische Maßnahmen: Vorhaltung ausreichender und gut ausgebildeter Personalressourcen, bauliche Maßnahmen zur Gewährleistung moderner und zugelassener Sicherheitstechnik und Infrastruktur, Überwachung der Dienstleistungsqualität durch nachhaltige Qualitätsmaßnahmen sowie ständiger Austausch mit den zuständigen Sicherheitsbehörden. Personen- und Sachschäden sowie Betriebsunterbrechungen sind versichert.
Wahrnehmung von SicherheitsaufgabenFür Sicherheitsaufgaben in überlassenen Bereichen sind die Luftfahrtunternehmen verantwortlich. Luftfahrtunternehmen erfüllen in diesen Bereichen die gleiche Aufgabe wie Flughafenbetreiber, unterliegen jedoch nicht der gleichen Aufsichtsbehörde. Für den Flughafen München besteht das Risiko, dass im Rahmen von Inspektionen Mängel in überlassenen Bereichen aufgedeckt werden und dadurch der Flughafen insgesamt seinen Sicherheitsstatus verliert. Fehlerhaftes Kontrollverhalten könnte zu Sach- und Personenschäden sowie einem Reputationsverlust führen.Aktuell ist ein Tochterunternehmen der FMG mit der Wahrnehmung operativer Sicherheitsaufgaben in den überlassenen Bereichen beauftragt; dessen Leistungserbringung unterliegt einem regelmäßigen Monitoring durch die FMG. Darüber hinaus erfolgt ein gegenseitiger, intensiver Austausch mit den zuständigen Regulierungs- und Aufsichtsbehörden.
Markteinbruch durch Seuche/KrankheitDer Flughafen München ist Ein-, Aus- und Umsteigeplatz für Millionen von Reisenden und somit ein mögliches Einfallstor für Bakterien und Viren aus aller Welt. Der Ausbruch von Epidemien/Krankheiten kann zu Markteinbrüchen mit reduzierten Flugbewegungen und Passagierzahlen führen.

Der Flughafen München unterliegt dem Gesetz zur Durchführung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV-DG). Ebenso werden die von der EASA (European Union Aviation Safety Agency) vorgegebenen Regeln, die regelmäßig durch die Aufsichtsbehörde geprüft werden, erfüllt.

Beispiele für Schutzmaßnahmen vor Ansteckung sind: berührungslose Zugänge und Armaturen, regelmäßige Hygieneinspektionsprüfungen, Sicherheitsabstände sowie »eGates« zur berührungslosen Identifikation mittels Gesichtserkennungstechnologie.

GroßbrandIm Falle einer Beschädigung oder Zerstörung von Terminals oder Infrastrukturanlagen durch einen Großbrand ist mit Sach- und Personenschäden sowie bedeutenden und langfristigen Betriebsunterbrechungen zu rechnen.Zur Minimierung des Großbrandrisikos ergreift der Flughafen München alle notwendigen Maßnahmen des vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzes. Dazu betreibt er eine eigene Flughafenfeuerwehr. Das Risiko Großbrand ist zusätzlich durch eine Feuerversicherung (Sach- und Betriebsunterbrechungsversicherung) sowie eine Betriebshaftpflichtversicherung (für Haftpflichtansprüche Dritter) minimiert. Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen liegt das Netto-Risiko unter der Risikotoleranzgrenze.
FlugunfallFlugunfälle oder Schäden an Flugzeugen können zu Personen- und Sachschäden sowie Betriebsunterbrechungen und Folgeschäden führen.Zur Minimierung des Risikos unterhält der Flughafen München eine Flughafenfeuerwehr, einen medizinischen Dienst und ein Seelsorgeteam. Das Risiko Flugunfall ist durch Haftpflicht- und Kaskoversicherungen minimiert. Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen liegt das Netto-Risiko unter der Risikotoleranzgrenze.

Marktrisiken

RisikoBeschreibung und AnalyseGegenmaßnahme(n)
Verlust/Beeinträchtigung Hub, Einstellung/Reduzierung Airlines

Die Verkehrsentwicklung war nach Ausbruch der Corona-Pandemie zwei Jahre lang stark gedämpft. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind abgeklungen, dies spiegelt sich unter anderem in der Aufnahme von Verbindungen von und nach China im Sommer 2023 wider. 

Der andauernde Ukraine-Konflikt hat nur geringe Auswirkungen auf die Verkehrsentwicklung am Standort München. Die Wiederaufnahme der Flüge mit Flugzeugen des Typs Airbus A380 im Sommer 2023 unterstreicht die Bedeutung des Hub-Standorts München für die Deutsche Lufthansa. Der Wiederaufbau wird kontinuierlich fortentwickelt. Im kommenden Sommer plant die Deutsche Lufthansa, den Airbus A380 täglich auf fünf Strecken ab München einzusetzen. Damit wird eine noch nie erreichte Anzahl von Flügen zu interkontinentalen Zielen generiert.

Die Zusammenarbeit des Flughafens München mit der DLH beruht auf gemeinschaftlichen Investitionen und langfristigen Kooperationsabkommen. Dies zeigt sich auch im Abschluss der Absichtserklärung (LoI II) im Rahmen des Projekts MUC2030. 

Der Flughafen München bietet eine ausgezeichnete Verbindungsqualität und erreichte im Jahr 2023 in Europa Platz 6 für Hub-Connectivity im »Airport Industry Connectivity Report 2023« des internationalen Flughafenverbands ACI.

Konjunktur

Die Weltkonjunktur wird durch vielfältige Krisen belastet. Der Ausbruch des Ukraine-Konflikts hat die wirtschaftliche Erholung vom pandemiebedingten Einbruch weitestgehend ausgebremst. 

Die Ukraine-Krise und die damit einhergehenden Sanktionen vieler westlicher Länder gegen Russland haben zu einem starken Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise geführt. Sparmaßnahmen bei Industrie und privaten Haushalten, neue Importquellen für Energielieferungen und milde Temperaturen im Winter 2022/2023 haben zu einer Entspannung am Energiemarkt geführt. Dennoch sind die Inflationsraten weltweit auf einem sehr hohen Niveau. Auch können protektionistische und wirtschaftspolitische Ausrichtungen die Weltkonjunktur belasten. Im internationalen Vergleich erholt sich der Luftverkehr in Deutschland langsamer.

Die Reduzierung der Ausgaben mittels Kostensenkungsmaßnahmen in allen Bereichen, der sozial verträgliche Personalabbau sowie eine kurzfristige Reduzierung des Investitionsbudgets in nicht kritischen Bereichen haben die Folgen von Konjunktureinbrüchen gemindert. 

Zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit bestehen revolvierende Kreditlinien beziehungsweise können Darlehen am Kapitalmarkt aufgenommen werden.

Betriebliche Risiken

RisikoBeschreibung und AnalyseGegenmaßnahme(n)
Cyber-Risiken

Ständig neue technologische Entwicklungen und die weltweit zunehmende Gefahr von Cyber-Angriffen führen zu Risiken in Bezug auf die Sicherheit von IT-Systemen und Netzwerken sowie die Datensicherheit. Im Bereich Cyber-Kriminalität ist ein zunehmendes, abstraktes Gefahrenpotenzial vorhanden, das einer stetigen Beobachtung und Einschätzung bedarf.

Ein Ausfall der IT für den Verkehrsbetrieb kann zu Betriebsunterbrechungen führen. Dies hätte finanzielle Einbußen sowie Reputationsschäden zur Folge.

Die unternehmenskritischen IT-Systeme sind grundsätzlich redundant und an räumlich getrennten Standorten untergebracht. Sachschäden und Betriebsunterbrechung sind über eine All-Risk-Versicherung abgedeckt.

Zur Abwendung einer Cybercrime-Attacke werden durch ein Informationssicherheitsmanagement strategische, technische und organisatorische Maßnahmen vorgegeben und kontrolliert, Führungskräfte und Mitarbeitende erhalten regelmäßig Schulungen.

Im konzerneigenen Kompetenzzentrum gegen Cyber-Kriminalität erarbeiten IT-Spezialist:innen des Flughafens München gemeinsam mit erfahrenen IT-Security-Unternehmen neue Verfahren zur Bekämpfung von Cyber-Kriminalität. Zur Schadensreduzierung hat die FMG eine Versicherung gegen Cyber-Risiken abgeschlossen. Zudem wurde das neue Cyber-Sicherheitsprogramm auf den Weg gebracht.

WasserschadenEin Wasserschaden durch den Bruch von Trink- oder Löschwasserhauptleitungen kann zu einem Ausfall von wichtigen Infrastrukturanlagen für den Flugbetrieb führen.Ferngesteuerte Notabschiebeeinrichtungen und zusätzliche Sicherungen der Rohrverbindungen begrenzen einen möglichen Schaden. Sachschäden und Betriebsunterbrechung sind versichert. Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen liegt das Netto-Risiko unter der Risikotoleranzgrenze.
Änderung von nationalen und EU-weiten SicherheitsvorgabenFür den Flughafen München gelten nationale und EU-weite Luftsicherheitsvorgaben, die unter anderem die Themenschwerpunkte Flughafensicherheit, Fluggast- und Handgepäckkontrollen, Luftfracht- und Luftpost- sowie Warenkontrollen umfassen. Sicherheitsvorgaben werden fortlaufend an die aktuellen Gegebenheiten angepasst. Daraus können für den Flughafen München sowohl prozessuale als auch infrastrukturelle Änderungen entstehen. Entsprechende finanzielle Belastungen wären die Folge.

Über Verbands- und Gremienarbeit versucht der Flughafen München, die Auswirkungen möglichst gering zu halten. Durch eine frühzeitige Information über laufende Gesetzgebungsverfahren wird eine rechtzeitige Umsetzung der Sicherheitsauflagen sichergestellt.

Zusätzliche, durch infrastrukturelle Änderungen entstandene Ausgaben werden in der Entgeltrahmenvereinbarung berücksichtigt.

Nichtbestehen einer EU-Sicherheitsinspektion

Die Luftfahrtbehörden der EU führen Sicherheitsinspektionen an Flughäfen durch. Bei Nichterfüllen der Sicherheitsstandards und anschließender Verfehlung des Nachaudits kann der Flughafen München seinen »Clean«-Status verlieren. Die Folgen wären eine Erhöhung der Sicherheitsauflagen, eine erhebliche Behinderung in den betrieblichen Prozessen, Wettbewerbsnachteile sowie ein Imageverlust.

Die letzte Inspektion im Mai 2022 wurde erfolgreich bestanden.

Der Flughafen München führt ein durchgängiges und strenges Qualitätsmanagement zur Steuerung der Qualität aller Sicherheitsaspekte am Flughafen München durch.

Die Qualitätskontrollen haben gezeigt, dass die getroffenen Gegenmaßnahmen sowie das konsequente Monitoring wirken, und in Theorie und Praxis sehr gut geschultes Personal eingesetzt wird.

Ver- und EntsorgungseinrichtungenDie unzureichende Verfügbarkeit von betriebsnotwendigen Medien wie Strom, Wärme, Kälte, Trink- und Löschwasser, Abwasser und Abfall kann zu Sachschäden und Betriebsunterbrechungen führen.

Wartung und Instandhaltung, Netzredundanzen und Bevorratung sowie geeignetes Personal reduzieren das Risiko von Versorgungslücken. Sachschäden und Betriebsunterbrechung sind versichert.

Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen liegt das Netto-Risiko unter der Risikotoleranzgrenze.

Personalsituation

Vor dem Hintergrund der wieder positiven Verkehrsentwicklung besteht das Risiko der Personalunterdeckung und damit einhergehend die Gefahr, dass es zu langen Wartezeiten und zu Verzögerungen bei Flugzeugabfertigungen kommen kann.

Unabhängig von der angespannten Personalsituation wird darauf geachtet, dass ausreichend qualifiziertes Personal zur Aufrechterhaltung der Betreiberverantwortung zur Verfügung steht. Angesichts der gesamtwirtschaftlichen Situation und den im Markt zu beobachtenden Tarifentwicklungen ist mit stärkeren Steigerungen der Personalkosten als in der Vergangenheit zu rechnen.

Zur finanziellen Unterstützung der Belegschaft wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen (unter anderem Zulagen für kritische Bereiche, Umsetzung von Entlastungsprogrammen, Prämien). Zudem wurden durch verstärkte Rekrutierungsmaßnahmen neue Bewerbermärkte erschlossen.
Drohnen

Nachdem die Bundesregierung 2017 verschärfte Regeln zum Betrieb von Drohnen in Flughafenkontrollzonen beschlossen hatte, ergänzte die EU-Kommission 2019 eine Vorschrift zum sicheren Betrieb von Drohnen. Auf nationaler Ebene wurde auf dieser Grundlage die rechtliche Zuständigkeit geregelt. An allen deutschen Verkehrsflughäfen ist die Deutsche Flugsicherung (DFS) zuständig. Einzelheiten hierzu wurden am 17. Juni 2021 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht und sind in Kraft.

Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung wird die Detektion und Abwehr von Drohnen als hoheitliche Aufgabe eingeordnet. Sie liegt somit nicht beim Flughafenbetreiber.

Um Auswirkungen auf den Betrieb unter Safety- und Security-Aspekten möglichst gering zu halten, hat der Flughafen München Maßnahmen ergriffen. Hierzu gehören unter anderem die Mitwirkung an der einheitlichen Regulation von Drohnenverkehr über Verbände (ADV, ACI, BDL) sowie die Mitwirkung bei EASA-Initiativen, die Aufklärung der Öffentlichkeit und die Mitwirkung bei einem Testprojekt zur »Technologie für zukünftige Drohnendetektion« mit der DFS.

Die im Testprojekt gezeigten Systeme müssen weiterentwickelt werden, damit ein effektiver, verlässlicher Einsatz an Verkehrsflughäfen gewährleistet ist. Dazu ist die DFS mit Unterstützung des Flughafens München in engem Austausch mit Systemhersteller:innen.

Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen liegt das Netto-Risiko unter der Risikotoleranzgrenze.

Zusätzlich zu den in der Matrix dargestellten Risiken bestand im Vorjahr das Risiko »Sanierung Ground Handling«.

Rechtliche Risiken

RisikoBeschreibung und AnalyseGegenmaßnahme(n)
BaupreissteigerungenRisiken können bei Bauprojekten durch Baupreissteigerungen, Lieferantenausfälle, Planungsverzögerungen und externe Einflüsse aus Öffentlichkeit, Umwelt, Politik, Technologiewechsel, Regeln der Technik oder sonstige Anforderungen entstehen, unter anderem durch die Verschiebung von Bauvorhaben.

Die Investitionsprojekte werden hinsichtlich ihrer betriebswirtschaftlichen Rentabilität, ihrer Finanzierbarkeit und der mit den Investitionen verbundenen Risiken angemessen geplant und während der Durchführung laufend überwacht.

Das Brutto-Risiko liegt hierfür unter der Risikotoleranzgrenze der FMG und ging daher nicht in die Darstellung der Risikomatrix ein.

98. Änderungs­planfeststellungs­beschluss

Bedingt durch das politische Moratorium und die damit verbundene Verschiebung der Entscheidung zur Realisierung der dritten Start- und Landebahn sind alle bisher angefallenen Planungs- und Grunderwerbskosten kontinuierlich auf ihre Werthaltigkeit hin zu überprüfen und gegebenenfalls abzuschreiben.

Ohne Kapazitätserweiterung durch den Bau der dritten Start- und Landebahn könnte es mittel- und langfristig zu Kapazitätsengpässen und zu einem signifikanten Unternehmenswertverlust kommen. Beeinflusst wird dieser vor allem durch ein Stagnieren beziehungsweise einen Rückgang des Verkehrsaufkommens und damit verbunden durch geringere Erlöse in den Bereichen Aviation und Non-Aviation.

Das Moratorium wurde mit dem aktuellen Koalitionsvertrag für die laufende Legislaturperiode in Bayern bis 2028 verlängert.

Die Bestätigung des Planfeststellungsbeschlusses durch den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (BayVGH) vom 19. Februar 2014 und im Folgejahr durch das Bundesverwaltungsgericht hat eine Begrenzung der rechtlichen Risiken für die Projektumsetzung zur Folge.

Als Gegenmaßnahmen zum signifikanten Unternehmenswertverlust sind die Diversifikation der Produktpalette und die Ausweitung des Auslandsgeschäfts geplant beziehungsweise bereits in der Umsetzung.

Die bedarfsgerechte Erweiterung der luftseitigen Infrastruktur bleibt für den Flughafen München mittel- und langfristig ein zentrales strategisches Zukunftsprojekt.

EU-Datenschutz-Grundverordnung

Zudem bestehen Risiken im Zusammenhang mit der DSGVO. Die DSGVO erweitert die bestehenden Pflichten aus dem BDSG und erhöht die rechtlichen, betrieblichen und technisch-organisatorischen Anforderungen an den Datenschutz. Eine Verletzung dieser Rechte und Pflichten könnte hohe Bußgelder, Schadenersatzklagen, Abmahnungen sowie Reputationsschäden nach sich ziehen.

2023 wurden am Flughafen München Fragestellungen im Zusammenhang mit der Nutzung der Videoüberwachung durch das CCTV-System (Closed Circuit Television) und dem Einsatz von Microsoft 365 betrachtet.

Als Gegenmaßnahmen für Datenschutzrisiken aus dem CCTV wurden insbesondere folgende Maßnahmen getroffen: Rollennutzungskonzept, Neubeschilderung zum Hinweis auf Videoüberwachung, Neuverhandlung der Betriebsvereinbarung zu CCTV, Konsolidierung der Rechtsgrundlage, Durchführung einer Datenschutz-Folgenabschätzung.

Bei der Implementierung von Microsoft 365 wurden entsprechende Umsetzungsempfehlungen ausgesprochen, um die Risiken vor allem bei der Offenlegung von personenbezogenen Daten zu reduzieren.

Das Brutto-Risiko liegt hierfür unter der Risikotoleranzgrenze der FMG und ging daher nicht in die Darstellung der Risikomatrix ein.

Der Flughafen München ist im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit mit unterschiedlichen Rechtsstreitigkeiten konfrontiert. Diese können insbesondere zur Zahlung von Schadenersatz oder im Rahmen von Bauprojekten zu Änderungen der Leistungsvergütung führen. Darüber hinaus können weitere Rechtsstreitigkeiten einge leitet oder bestehende Rechtsstreitigkeiten ausgeweitet werden. Neben den Sachverhalten, für die bereits bilanzielle Vorsorgegetroffen wurde, erwartet der Flughafen München aus weiteren bekannten Fällen zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine wesentlichen negativen Auswirkungen auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage.

Bei ausländischen Tochtergesellschaften können sich im Rahmen der Beratung von anderen Flughäfen und des Betriebs von Terminals insbesondere Risiken aus der Übernahme der operativen Betriebsverantwortung im Ausland ergeben. Flughafenbetreiberprojekte haben lange Laufzeiten und unterliegen allgemeinen volkswirtschaftlichen und unternehmensspezifischen Risiken – von der zukünftigen Luftverkehrsentwicklung bis hin zum veränderten Konsumverhalten der Flugreisenden. Aus risikominimierenden Gründen arbeitet der Flughafen München daher mit lokalen Partner:innen zusammen, die über Erfahrungen hinsichtlich der jeweiligen landestypischen Bestimmungen und Gegebenheiten verfügen. Um vor allem Haftungsrisiken für den Flughafen München zu begegnen, wurden im Ausland lokale Gesellschaften mit beschränkter Haftung gegründet, die als selbstständige Einheiten und als lokale Auftragnehmer:innen agieren. Ebenso können Risiken durch unvorhergesehene behördliche Eingriffe in die Tarif-, Steuer- und Abgabenstruktur der Flughäfen oder auch durch vertragliche Verletzungen zum Nachteil der Flughafenbetreiber entstehen.

Ein allgemeines Risiko besteht auch aus (Betriebs-)Prüfungen durch Steuerbehörden.

Finanzrisiken

Für die nachfolgend aufgeführten Brutto-Finanzrisiken lag die erwartete wirtschaftliche Belastung zum 31. Dezember 2023 unter der Meldegrenze. Sie gingen daher nicht in die Risikoberichterstattung ein. Die Überwachung und Steuerung dieser Risiken sind Aufgabe des zentralen Finanz- und Cashmanagements.

Finanzrisiken

RisikoBeschreibung und AnalyseGegenmaßnahme(n)
WährungsrisikenSoweit geplanten Umsätzen in Fremdwährungen keine entsprechenden währungskongruenten Ausgaben gegenüberstehen, ergeben sich Währungsrisiken.Währungsrisiken sichert der Flughafen München mit Devisentermingeschäften ab.
Kredit- und BonitätsrisikenKredit- und Bonitätsrisiken entstehen vor allem aus kurzfristigen Geldanlagen sowie Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.

Geldanlagen erfolgen nur bei (in der Regel deutschen) Kreditinstituten, die einer entsprechenden Einlagensicherung unterliegen.

Zum Management von Bonitätsrisiken gehören eine Bonitätsprüfung der Kund:innen, eine stetige Überwachung der offenen Posten und ein stringentes Mahnwesen. In Abhängigkeit von der Bonität werden bestimmte Aufträge nur gegen Vorauszahlung oder Stellung von Sicherheiten in Form von Bürgschaften erbracht.

Zinsänderungsrisiko

Zinsrisiken ergeben sich im Wesentlichen aus variabel verzinsten Finanzschulden aus Darlehen sowie Finanzschulden gegenüber Gesellschafter:innen.

Seit Oktober 2023 hat die EZB darauf verzichtet, die Leitzinsen weiter zu erhöhen. Der Markt geht davon aus, dass erste Zinssenkungen im Frühsommer 2024 vorgenommen werden.

Zinsrisiken aus variabel verzinsten Finanzschulden aus Darlehen begegnet der Flughafen München durch Absicherung mit Zinspayerswaps.

Vor dem Hintergrund der sich aktuell verändernden Rahmenbedingungen werden Strategien zur Begrenzung der mittelfristigen Zinsrisiken geprüft.

Liquiditätsrisiko

Liquiditätsrisiken können sich aus der Kreditvergabepraxis der Banken und geänderten Rahmenbedingungen am Kapitalmarkt für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ergeben.

Der Flughafen München überwacht im Rahmen der langfristigen Wirtschaftsplanung und der kurz- und mittelfristigen Finanzplanung das Risiko.

Zur Sicherstellung der Liquidität verfügt der Flughafen München über ein Liquiditätsmanagement. Die Liquiditätsplanung berücksichtigt dabei das laufende Geschäft, die Investitionen sowie die Finanzierungsaspekte für den gesamten Konzern. Ferner wird darauf geachtet, dass der Zugang zum Kredit- und Kapitalmarkt gewährleistet ist.

Um die Zahlungsfähigkeit jederzeit sicherzustellen, werden auf Basis einer rollierenden Liquiditätsplanung langfristige Kreditlinien und liquide Mittel vorgehalten.

Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen verbleiben folgende Netto-Risiken:

Übersicht Netto-Risiken

Gesamtaussage zur Chancen- und Risikosituation

Für den Flughafen München ist es wichtig, sich ihm bietende Chancen aktiv zu nutzen, um durch ein stetiges Wachstum seine Position am Markt zu sichern und weiter zu verbessern. Aber auch Risiken rechtzeitig zu erkennen und ihnen systematisch entgegenzuwirken, ist ein zentrales Ziel des Flughafens München.

So wird jedes Jahr die aktuell erwartete Wirkung möglicher Ereignisse und Entwicklungen bereits in der Geschäftsplanung berücksichtigt. Die berichteten Chancen und Risiken sind als über das prognostizierte Unternehmensergebnis hinausgehende potenzielle Abweichungen definiert. Der Flughafen München konsolidiert und aggregiert die von den Unternehmensbereichen und Konzerngesellschaften gemeldeten Risiken und berichtet sie vierteljährlich an die Geschäftsführung und Gesellschafter:innen. Chancen werden in Zusammenarbeit mit dem Konzernbereich Finanzen und Controlling identifiziert und gesteuert.

Aus dem konzernweiten Risikomanagementsystem wie auch nach Einschätzung der Geschäftsführung waren im aktuellen Prognosezeitraum keine Risiken absehbar, die einzeln oder in ihrer Gesamtheit den Fortbestand des Flughafens München gefährden. Die Geschäftsführung ist davon überzeugt, dass der Zugang zu Liquidität zur Deckung des Finanzierungsbedarfs wie im Vorjahr möglich ist. Die grundsätzliche Ertragskraft des Flughafens München mit den diversifizierten Geschäftsfeldern bildet eine solide Grundlage, um die Chancen für die zukünftige Geschäftsentwicklung zu nutzen und die hierfür notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Der Flughafen München weist darauf hin, dass verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren dazu führen können, dass die tatsächlichen Ereignisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Leistung der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen.

 

München, den 8. April 2024

Jost Lammers Nathalie Leroy Jan-Henrik Andersson

  1. ifo Institut, Konjunkturprognose Winter 2023, Dezember 2023; Sachverständigenrat der Bundesregierung, Jahresgutachten 2023/24. November 2023
  2. ifo Institut, Konjunkturprognose Winter 2023, Dezember 2023
  3. Bayerisches Landesamt für Statistik, Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern bis 2042, Februar 2024
  4. Latest air travel outlook reveals 2024 to be a milestone for global passenger traffic, 27. September 2023; ACI, Press Release, 17. Januar 2024
  5. ACI Airport Traffic Forecast Revised 2023–2027 Outlook
GRI-Index
Kennzahlenvergleich
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